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CROSSING BRIDGES 2001

Versuch einer Zusammenfassung von vier Dokumentarfilmkonzepten zu einer Dokumentation über eine Reise in das Kosovo im August 2001.
37 min., DV / S8, Farbe.

Anne P. Imhof: "the jilted generation / eine Reise in den Kosovo. ein dokumentarisches Roadmovie."
Jakob Wehrmann: "Bockenheim in Pristina. Dokumentation über die Reise eines Künstlerkonvois in den Kosovo."
René Petit: "Synopsis Version 1. Dokumentation über die Reise eines Künstlerkonvois in den Kosovo."
Sacha Knoche: "Es ist ein Aufbruch in das ferne Unbekannte.. . Eine Reise in das Kosovo im August 2001."

Was bedeutet es, wenn elf junge Menschen aus Frankfurt am Main sich auf eine Reise in das Kosovo begeben, um dort Performances, Musik und Kunst zu machen, und einen Film zu drehen? Es ist ein Aufbruch in das ferne Unbekannte, wenn sie die gesicherten Verhältnisse zu Hause lassen, um sie mit den unwegsamen Strassen auf dem Balkan einzutauschen. Es ist ein Versuch kommerzielle Liebesparaden durch konstruktive Aktionen, auf der Strasse zu ersetzen. Die "Crossing Bridges Tour 2001" ludt ein, den Orient in Europa kennenzulernen und gemeinsam mit tschechischen, mazedonischen, kroatischen, italienischen, französischen, albanischen und amerikanischen Künstlern ein Festival in Peje (Kosovo) zu starten und anschließend, begleitet von der internationalen KFOR-Schutztruppe, über die serbischen und albanischen Dörfer zu ziehen. Es ist also auch eine Reise ins Global Village und der Beweis, dass Menschen unterschiedlicher nationaler und ethnischer Herkunft, wie verschiedener religiöser und politischer Einstellungen zusammensein und feiern können, dass Tradition und Moderne, mindestens musikalisch kompatibel sind.

"Holidays in Kosovo" - Wo liegt das überhaupt - Kosovo? Das Unbekannte beherbergt auch eine gewisse Ahnungslosigkeit. Ein weißer Fleck auf der Landkarte, von dem zwar schon häufig die Rede war, der aber von den maßgeblich wichtigeren Ereignissen im politischen oder privaten Tagesgeschehen überdeckt wurde. Doch kaum dürfte der Grund
ein Intensivseminar mit Exkursionscharakter sein, der die drei Frauen und acht Männer im August 2001 nach Südosteuropa, in das Kriegs- und Krisen geplagte Kosovo lockte. Vielmehr sind es die eigenen weißen Flecken, die unerkannten Landstriche im Bewußtsein des Einzelnen. Der Aufbruch in das ferne Unbekannte, ist zugleich eine Reise in das nahe Selbst, eine Annäherung an die unentdeckten und unbewussten Teile jedes Einzelnen.

Die eigenen Grenzen gilt es auszuloten, bis wohin kann ich gehen? Manchmal sind die inneren Barrieren höher, als jeder Grenzposten. Erfahrungen machen, jenseits der Alltäglichkeit, jenseits der Gewöhnlichkeit und jedweder Bequemheit, die uns in Deutschland umgibt. Unterwegs zu den Lebenserfahrungen, begibt man sich in die Nähe von Gefahren, auf jeden Fall in die Nähe des Anderen. Die Reise wird zum Sozialexperiment mit Familienvergünstigung unter dem Deckmantel einer interkulturellen Begegnung. Plenieren bis man rote Augen und `nen Knall im Kopf hat. Nebenbei das ungute Gefühl man sei der eigenen Substanz etwas näher gerückt, dabei löst sich diese immer mehr auf. Dort wo das "Ich" anfängt "Wir" zu sein, regiert das Kollektiv und unser Egoismus muss lernen sich zurückzuhalten. Die Nervosität steigt, wenn Minen oder Gemüter explodieren. Doch da liegt der Reiz, im Zusammenprall der individuellen Gefühls- und Interessenlagen. "Holidays in Kosovo", heisst Ferien mit ungewissem Ausgang, begleitet von der Frage nach den wirklich wichtigen Dingen im Leben.

Der Film will ein schnelles und lautes Roadmovie mit viel Musik sein, der seine Ruhepausen in den "Tagesportraits" erhält, in denen uns 11 Typen, alle mit ihren liebenswerten und unmöglichen Macken, ihre Sicht auf die Lage der Dinge ansich präsentieren.

Mit dabei: Ladies mit schwarzen Sonnenbrillen und Punk in den Köpfen, Guitarrenvoodoo mit roten Haaren, Ein Supervisor mit Maurervergangenheit Havanna, ein kroatisch stämmiger Desarteur in Serbien, verrückte Filmer, ein Ethnologe mit psychoanalytischen Grundkenntnissen, ein jüdischer Pazifist der Waffen liebt, vor allem aber Musiker, Performer und DJ´s - Lebenskünstler mit Sehnsucht auf der Suche nach der Erfüllung ihrer Visionen und Träume. Unterwegs auf dem Balkan in Sachen musikalische Völkerverständigung, mit Acid-Rock-n-Roll im Licht der Feuerspucker und Jongleure. Fliegende Bälle, statt fliegende Bomben. Raven auf dem Minenfeld..

Hier gibt es kein Leben der verpassten Gelegenheiten - mal sehen wie in Belgrad sich die Plattenteller drehen. Verliebt in den Augenblick sich mit den traumatisierten Kindern im Kosovo freuen, wenn die Pantomieme lacht. Tief nach innen mit der Kamera greifen, wenn die Protagonisten von ihren Ängsten erzählen. Wie reagieren sie, wenn sie mit Krieg und Unfreiheit konfrontiert werden? Wann liegen die Nerven blank, wenn Miltär- und Polizeikontrollen überhand nehmen und die soziale Nähe ihnen zu Leibe rückt? Der Film ist ein intimer und teilweise klaustrophobischer Versuch eine Momentaufnahme der eigenen Generation, der eigenen Zeit zu machen. Eine Generation unter sich, ob "X" oder "jilted", ob von Bockenheim oder Prishtina - sie wollen Reibung und Widerstand, das Leben als Extremsportart genießen, das Kosovo und seine Bewohner kennen lernen und vielleicht doch nur ihre eigene unglückliche Verliebtheit kurieren.

Unterwegs-Sein gerät zur Frage nach dem eigenen Sein oder man stellt sich gleich selbst in Frage. Wie man sich in der Reisegruppe positioniert, so auch in der Welt? Wie ist es um die eigene Identität bestellt? Man wird sehen, ob die jeweiligen Erwartungen der Kosovo-Fahrer erfüllt werden. In der Dynamik der Bewegungen liegen die Verwandlungen der Landschaft, wie der Individuen, die ihr Leben mit sich selbst, durch die Erfahrungen mit dem fremden und durch den Anderen anreichern wollen.